Eine der Gruppen in Laibach entschied sich für Forschung bzw. forschendes Lernen als Methode, die Nachbarschaft zu erkunden und voneinander zu lernen. In ihrer Forschung befassten sich die Teilnehmer*innen mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft von Poljane – also dem Bezirk, in dem sich die Universität des Dritten Alters befindet.
Die Teilnehmer*innen studierten Archivmaterial, sammelten alte Postkarten des Bezirks, recherchierten audiovisuelles Material und unternahmen Begehungen der Nachbarschaft, während sie die physische und soziale Umwelt diskutierten und gute Blickwinkel identifizierten.
Beim forschenden Lernen folgten die Gruppen folgenden Schritten:
1) Sie analysierten ihre eigenen Interessen: Sie wurden dazu ermutigt, ihre Eindrücke zu notieren und über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Bezirk zu schreiben. Manche Teilnehmer*innen etwa beschrieben, worauf sie auf dem Weg zum Gebäude der Universität gestoßen waren („Welche interessanten Dinge haben Sie auf Ihrem Weg zur Universität bemerkt?“).
2) Ihre Ergebnisse wurden thematisch geclustert. Es wurden verschiedene Kombinationen von Beobachtungen und Geschichten sichtbar. Sie wurden so kombiniert, dass Erfahrungen und Erinnerungen mit einem aktuellen Raumthema in Verbindung gebracht werden konnten.
3) Sie sammelten Informationen und Daten zu den ausgewählten Themen. Einzelne Themen wurden durch persönliche Geschichten anonymer Bewohner*innen angereichert. Die Kontakte waren durch bestehende soziale Netzwerke (z. B. Verwandte, Freund*innen, ehemalige Arbeitskolleg*innen) hergestellt worden. Die Datensammlung wurde individuell an das jeweilige Gegenüber angepasst, z. B. mündliche Interviews oder Schreiben von Geschichten und Erinnerungen. Außerdem wurden Fotos des Bezirks und einzelner Gebäude gemacht. Aktuelle Renovierungsprojekte in Poljanska wurden diskutiert. Die Ergebnisse wurden aufgezeichnet.
4) Persönliche Geschichten, geclustert, verbanden einzelne Themen mit belastbaren Daten. Die Erzählungen wurden aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht. Indem theoretisches Wissen und Daten aus der Fachliteratur eingespeist wurden, gewannen die einzelnen Geschichten an Gewicht. Die Teilnehmer*innen der Gruppen besuchten Bibliotheken, Archive, Museen, Kulturzentren und das nationale Radio und unterstützten einander sehr bei der Literaturrecherche und darüber hinaus.
5) Öffentliche Kampagne: Manche Teilnehmer*innen arbeiteten an der Entwicklung einer Ausstellung mit, schrieben ein Drehbuch (sie mussten dafür auch lernen, wie man eines schreibt) und drehten einen Film. Andere machten bei einer Fernsehsendung über Wohnen im Alter und Barrierefreiheit im öffentlichen Raum mit. Außerdem bereiteten sie gemeinsam eine Veranstaltung im öffentlichen Raum vor. Bei einem Runden Tisch diskutierten sie mit Studierenden und Architekt*innen über ihre Perspektiven und Ergebnisse (siehe dazu auch: Internationale Veranstaltung im öffentlichen Raum: Runder Tisch, Gemeinsames Gestalten von Ausstellungen, Videoproduktion)