Werkzeuge & Aktivitäten für traumhafte Nachbarschaften

Erzählcafé (allgemein)

Ein Erzählcafé ist ein moderiertes Gruppengespräch, das dazu einlädt, in einem caféähnlichen Setting zusammenzukommen und Geschichten und Erfahrungen zu teilen. Diese können unterschiedliche Themen betreffen, wie etwa Kindheitserinnerungen, Musik, Reisen etc. Diese Methode wurde als niederschwelliges und partizipatives Tool für den Austausch zwischen Menschen entwickelt, die ohne diesen Impuls vielleicht nie die Möglichkeit gehabt hätten, ihre Lebensgeschichten zu teilen. Das Ziel besteht darin, die Menschen zum Reden zu ermutigen und gemeinsam Treffpunkte zu schaffen.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass es bei einem Erzählcafé nicht um Ergebnisse oder Schlussfolgerungen geht. Im Projekt Dreamlike Neighbourhood wurde die Methode verwendet, um Menschen dabei zu unterstützen, zusammenzukommen, sich gegenseitig (besser) kennenzulernen, Erfahrungen zu teilen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu entwickeln.

Erzählcafés können mit Menschen jeden Alters veranstaltet werden – entweder eher homogen oder intergenerativ. In Dreamlike Neighbourhood wurden Erzählcafés in einem Pensionist*innenklub in Wien und mit einer Gruppe von Freiwilligen bei Letokruh in Prag organisiert.

Die Erfahrungen aus Prag und Wien zeigen Folgendes:

  • Um Menschen zur Teilnahme zu bewegen, braucht es einen guten Veranstaltungstitel. In Österreich entschieden sich die Partner*innen für den Begriff „Plauderei“, um den unverbindlichen und informellen Charakter der Veranstaltung zu betonen.
  • Um die Beziehung der Teilnehmer*innen zum Erzählcafé zu stärken, sollten sie in die Vorbereitung, die Themenauswahl und die Organisation der Treffen einbezogen werden.
  • Eine einladende Café-Atmosphäre (z. B. Kaffee und Kuchen) macht es den Menschen leichter, sich zu öffnen und teilzuhaben.
  • Am Anfang kann es sinnvoll sein, grundlegende „Regeln“ zu besprechen, z. B.: Zuhören ist genauso wichtig wie Erzählen. Jedes Erzählen ist freiwillig. Die persönlichen Geschichten werden wertschätzend behandelt, nicht diskutiert oder beurteilt.
  • Inspirierende Einstiegsfragen, Gegenstände, Bilder oder Zitate ermutigen zum Geschichtenerzählen.
  • Geben Sie jedem und jeder Raum und Zeit, seine/ihre Geschichten zu erzählen.
  • Unterbrechen Sie nur, wenn es notwendig ist – etwa wenn eine Person das Erzählcafé dominiert –, und tun sie das möglichst respektvoll und einfühlsam.
  • Lassen Sie Gefühle und Abschweifungen zu. 

Haben Sie Lust, mehr über die Erfahrungen der Dreamlike Neighbourhood-Partner*innen zu erfahren? Dann werfen Sie einen Blick auf die drei Beispiele für Erzählcafés aus Wien und Prag:

In diesem Video erzählen die Teilnehmer*innen der „Plauderei am Hofferplatz“ über ihre Erfahrungen (Deutsch mit englischen Untertiteln).