Werkzeuge & Aktivitäten für traumhafte Nachbarschaften

Beispiel 2: Erzählcafé über die Kindheit

Kontext & Zielgruppe

Das Erzählcafé in Wien trug den Titel „Plauderei“ und wurde mit älteren Menschen, die regelmäßig einen Pensionist*innenklub besuchen, organisiert. Da der Klub neu war, kannten sich die Besucher*innen noch nicht besonders gut.

Das Eis brechen

Um die Teilnehmer*innen auf das Thema einzustimmen und die Erzählungen in Gang zu bringen, erwiesen sich die folgenden „Eisbrecher-Fragen“ als hilfreich:

  • Wo wurden Sie geboren (z. B. in einer Stadt, auf dem Land) und was gefiel Ihnen da am besten?
  • Wo sind Ihre Wurzeln? Wo lebten Sie als Kind?
  • Wenn Sie einen Film über sich selbst drehen würden: Welche*r Schauspieler*in würde Sie spielen und warum?

Um die Antworten zu visualisieren, kann eine Zeitleiste mit Schnur und Karten auf den Tisch gelegt werden. Die Teilnehmer*innen können ihr Geburtsjahr mit Wäscheklammern oder Figuren darauf markieren, die unterschiedlichen Geburtsorte mit Karten visualisiert werden.

Eine andere bewährte Methode, um das Eis zu brechen, ist die Übung „Der Film meines Lebens“. Ausgangspunkt ist die Frage „Wenn Sie einen Film über Ihr Leben machen würden, welcher Film wäre das und welche*r Schauspieler*in würde Sie spielen?“ können die Teilnehmer*innen zu Fragen sprechen wie „Sind Sie Bond, James Bond?“, „Vielleicht sind Sie wie Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht?“, „Oder wie Ingrid Bergman in Casablanca?“ „Oder eher der Typ Catwoman?“ „Wäre Ihr Leben ein Drama mit Meryl Streep in der Hauptrolle? Oder eher eine Mr. Bean-Komödie?“

Erzählphase

Ausgehend von der allgemeinen Frage „Wenn Sie an Ihre Kindheit denken, woran denken Sie gerne zurück?“, kamen die Teilnehmer*innen in einen Austausch über Erinnerungen an ihre Familie, Schule, Freizeitaktivitäten etc. In unserem Erzählcafé wurde über lustige Erlebnisse genauso erzählt wie über schwierige familiäre Umstände, den Zweiten Weltkrieg oder die Nachkriegszeit. Für manche Teilnehmer*innen war es eine emotionale Reise zurück in die Vergangenheit.

Um das Gespräch immer wieder auf neue Aspekte der Kindheit hinzuführen, wurden Karten mit Impulsfragen ausgeteilt. Die Teilnehmer*innen wurden dazu eingeladen, jene Fragen zu beantworten, die sie besonders ansprachen oder zu denen sie etwas sagen wollten.

Einige Beispiele:

  • Wie sah das Haus meiner Eltern aus?
  • Welche Beziehung hatte ich als Kind zu meinen Geschwistern?
  • Welche*n Verwandte*n mochte ich als Kind am liebsten und warum?
  • Welche Schulerlebnisse habe ich nie vergessen?
  • Wie wurde ich von meinen Eltern (und Großeltern) aufgezogen?
  • Wer stärkte mich?
  • Welche Wünsche und Träume hatte ich als Kind?
  • Welche Andenken habe ich noch an meine Kindheit?
  • Welche Rituale und Gewohnheiten sind von meiner Familie auf mich übergegangen?
  • Wieviel Kind ist heute noch in mir?

Abschluss & Nachhaltigkeit

Um die Plauderei abzuschließen, baten wir die Teilnehmer*innen, ihre Kindheit mit drei Begriffen oder Sätzen zu beschreiben. Wir gestalteten auch ein Poster mit Zitaten und Beiträgen der Teilnehmer*innen, um die Ergebnisse des Erzählcafés mit anderen Klubbesucher*innen teilen zu können. Karten mit inspirierenden Fragen über die eigene Kindheit wurden im Klub aufgelegt, um zu weiteren Gesprächen zu motivieren (siehe auch Storybox. Eine Schachtel voller Geschichten)